ÜBER DRIFTCLOTH
An den Stränden unserer Meere finden sich Textilien und Textilfragmente, die vom Meer gezeichnet wurden, sogenanntes Driftcloth. Driftcloth ist Stoff, der im Meer umhergetrieben ist und eindeutige Spuren dieser Reise davongetragen hat: er verliert seine ursprüngliche Form, verfärbt sich, bekommt Löcher, franst aus, zerreißt, seine Farben verbleichen, er bekommt Flecke oder wird von Algen, Sand und Meersalz überzogen.
Wege ins Meer: Wie Textilien in die Ozeane gelangen
- Beim Waschen synthetischer Kleidung wie Polyester, Nylon oder Acryl lösen sich winzige Fasern. Diese Mikrofasern passieren häufig ungefiltert die Kläranlagen und fließen über Flüsse ins Meer.
- Weltweit werden große Mengen Altkleider exportiert, insbesondere aus Europa in Länder des Globalen Südens. Dort landen sie oft auf offenen Deponien, werden ins Meer entsorgt oder verbrannt.
- Beim Transport von Textilien per Containerschiff gehen regelmäßig ganze Ladungen verloren.
- Auch durch Tourismus, Camping und Freizeitaktivitäten verbleiben Textilien und Textilreste an Stränden oder geraten direkt ins Wasser.
Was geschieht mit Textilien im Meer?
- Naturfasern wie Baumwolle oder Leinen können sich – je nach Verarbeitung – biologisch zersetzen. Sind sie jedoch mit synthetischen Bestandteilen vermischt oder chemisch behandelt, bleibt ein Teil der Stoffe im Wasser erhalten.
- Synthetische Fasern zersetzen sich nicht biologisch. Sie zerfallen in kleinere Fragmente bis hin zu Mikroplastik, das langfristig in der Nahrungskette landet.
- Im Meer verlieren Stoffe ihr ursprüngliches Aussehen und ihre Form.
|
|
Die unsichtbare Gefahr
- Rund 35 % der primären Mikroplastikverschmutzung in den Ozeanen stammt aus dem Waschen synthetischer Textilien.
- Meerestiere wie Fische, Schildkröten und Vögel verwechseln Stoffreste mit Nahrung oder verheddern sich darin – manchmal mit tödlichen Folgen.
- Viele Textilien enthalten Chemikalien, Farbstoffe oder Weichmacher, die ins Wasser übergehen und Meereslebewesen schädigen können.
- Die Umweltbelastung durch Kleidung endet nicht mit dem Kauf oder dem Wegwerfen – sie wirkt oft noch Jahrzehnte weiter.
Driftcloth als Mahnung
Driftcloth macht das sichtbar, was sonst ungesehen bleibt: die Spuren unseres globalisierten Konsums. Jedes Stück ist ein Zeugnis unserer Wegwerfgesellschaft (Stichwort Fast Fashion), Mahnung und Aufruf zugleich: bewusster zu konsumieren, langlebiger zu denken und dem, was wir hinterlassen, mehr Aufmerksamkeit zu schenken.